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50 Jahre Sektion Zivilschutz: Kameradschaft und Engagement
25.02.2025
Es gibt nur wenige Bereiche innerhalb des Weißen Kreuzes, die eine so nachhaltige Wirkung haben wie die Sektion Zivilschutz. Seit ihrer Gründung vor 50 Jahren hat sie eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen und sowohl in Südtirol als auch international beispielhaftes Engagement gezeigt. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die Tag für Tag bereitstehen, sind das Herzstück dieser Erfolgsgeschichte.
 
Was 1975 als Katastrophenzug begann, hat sich über fünf Jahrzehnte hinweg stetig weiterentwickelt. Heute ist die Sektion Zivilschutz des Weißen Kreuzes ein hochprofessioneller Dienst, der immer wieder auch über die Landesgrenzen hinaus einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Doch wie kam es zu dieser Entwicklung? Wer waren die Wegbereiter? Und was macht den Zivilschutz des Weißen Kreuzes zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Katastrophenhilfe?
 
Vom ersten Schritt bis zur Etablierung
Nach der Gründung des Weißen Kreuzes im Jahr 1965 gab es zunächst keine klare Trennung zwischen den Aufgaben des Rettungsdienstes und des Zivilschutzes. Jeder tat einfach alles, die einzige Unterscheidung war die Uniform. Doch schnell zeigte sich, dass der Zivilschutz eine eigene Struktur und ein spezifisches Aufgabengebiet brauchte. 1975 wurde der Katastrophenzug schließlich offiziell gegründet. Mit den zur Verfügung stehenden Fahrzeugen, darunter Lkw, begannen die Zivilschützer auch mit Alteisen- und Papiersammlungen. Das Geld aus dem Verkauf der Wertstoffe floss in den Verein, um unter anderem Ausrüstung anzuschaffen.
Heinz Staffler, der erste Leiter des Katastrophenzuges, prägte die Anfangsjahre mit seiner Vision und seinem Einsatz. Nach seinem frühen Tod trat Stefan Masetti die Nachfolge an und leitete die Sektion bis 2010. Danach übernahm Hugo Terzer die Leitung, bis Walter Wieser 2018 die Führung übernahm.
 
Zentrale Aufgaben des Zivilschutzes
Der Zivilschutz des Weißen Kreuzes hat zwei wesentliche Fachbereiche: Zum einen die Verpflegung der von Großschadensereignissen betroffenen Bevölkerung und der Einsatzkräfte mit Nahrung und Getränken. Zum anderen richtet er im Falle von Katastrophen auch Notunterkünfte in Form von Zelten oder Containern ein. Dieser Dienst ist vielseitig – nach langen Ruhephasen können intensive Einsatzzeiten folgen, wie etwa in Erdbebengebieten.
Auch bei Großübungen rücken die Helferinnen und Helfer regelmäßig aus, ebenso wie bei den Zeltlagern der Jugendfeuerwehr. Mittlerweile engagiert sich der Zivilschutz auch bei internationalen Hilfsaktionen. Und in der Coronavirus-Pandemie hat die Sektion verschiedene Aufgaben übernommen und ihr Potenzial an den Tag gelegt, das in ihr steckt.
 
Ausbau und Vernetzung: Der Zivilschutz wächst
Aber zurück zur Entwicklung: Bereits früh erkannten die Verantwortlichen die Notwendigkeit, das Land durch dezentrale Gruppen besser abzudecken. So wurden zwischen 1984 und 2024 insgesamt elf Gruppen in allen Landesteilen bzw. Ortschaften gegründet – von Prad bis Bruneck, vom Unterland bis Sterzing. Diese Gruppen ermöglichen es, flexibel auf lokale Bedürfnisse zu reagieren.
Ein weiterer Meilenstein war der Ausbau der Infrastruktur. 2001 wurde die Zentrale in Bozen eröffnet, in der nun alle Fahrzeuge und Ausstattungen an einem Ort untergebracht werden konnten – was die Arbeit erheblich effizienter machte.
 
Einsätze, die Geschichte schrieben
Im Laufe der Jahre hat der Zivilschutz immer wieder unter Beweis gestellt, wie unverzichtbar seine Arbeit ist – sei es bei großen Katastrophen oder bei kleineren, aber wichtigen Einsätzen. Ob beim Erdbeben 1976 im Friaul, bei den dramatischen Dammbrüchen 1985 in Stava oder bei den internationalen Einsätzen in den 1990er Jahren, als Südtirol Hilfsgüter in die Kriegsgebiete im ehemaligen Jugoslawien brachte – der Zivilschutz war stets zur Stelle. Besonders hervorzuheben sind die Einsätze beim Erdbeben in den Abruzzen 2009 und in der Emilia Romagna 2012. Zuletzt hat sich die Sektion Zivilschutz auch durch ihre Hilfe in der Ukraine einen bleibenden Ruf erarbeitet.
 
Das Geheimnis des Erfolgs: Kameradschaft und Hingabe
Was den Zivilschutz des Weißen Kreuzes besonders auszeichnet, ist die außergewöhnliche Kameradschaft, die unter den freiwilligen Helfern gepflegt wird. Dieser Zusammenhalt ist der wahre Motor hinter den vielen Erfolgen der vergangenen 50 Jahre. Die Energie und das Wissen der Helfer und Helferinnen, gepaart mit einem tiefen Gefühl der Verantwortung, lassen auf die nächsten fünf Jahrzehnte Erfolg hoffen.
Die Hingabe und der Geist der Zusammenarbeit machen die Sektion Zivilschutz zu einer Institution, auf die wir alle stolz sein können.